Aus Furcht wird Frieden
Die an Leib und Leben bedrohten Bawm aus mehreren Kleindörfern treffen sich im Dschungel und feiern ihren Gottesdienst in einer Höhle. In ihren Dörfern wäre dies zu gefährlich. Vier Tage lang fasten und beten sie und tragen als Zeichen der Trauer einen Reissack über die Kleider. Dabei orientieren sie sich an Königin Esther aus der Bibel. Und plötzlich werden sie vom Heiligen Geist ergriffen und spüren Gottes Gegenwart wie nie zuvor.
Wir befinden uns in den Chittagong Hills von Bangladesch bei den Bawm. Viele Angehörige dieses Volksstamms sind Mitglieder der Presbyterian Church of Bangladesh. Sie erleben Verfolgung und ihre Kirchen werden zerstört. Tausende sind bereits nach Indien geflohen. Ein Augenzeuge berichtet, dass im Hauptort Bandarban auf einer grossen öffentlichen Tafel alle elf indigenen Stämme aufgelistet sind, die in den Chittagong Hill Tracts leben. Darauf seien die Bawm rot und dick durchgestrichen: Die Regierung will den christlichen Stamm nicht mehr hier – weder in den Hill Tracts, noch irgendwo sonst im Land. Dennoch dürfen die Bawm die Hill Tracts nur mit Sondergenehmigung verlassen.
Und so treffen sich verängstigte Bawm aus einigen Dörfern im Wald, um Gott um Hilfe zu bitten. Dabei beten sie auch um Gottesfurcht innerhalb der Armee. Wie sehr der Kampf auch in der geistlichen Welt stattfindet, zeigt sich daran, dass sich die Soldaten fortan nicht mehr getrauen, die Dörfer dieser Christen anzugreifen. Mehr noch: Einige Offiziere kommen vorbei, um den Dorfbewohnern zu versichern, dass sie ihnen nichts antun würden.
Trotz – oder gerade wegen – der Verfolgung sind gemäss unserem Partner vor Ort in den vergangenen zwölf Monaten 76 neue Hauskirchen entstanden.