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24. März 2020

Vom Regen in die Traufe

BANGLADESCH
Christen, geflohen, um der Verfolgung zu entkommen, landen in einem muslimischen Flüchtlingscamp.

Bärtige Männer. Frauen, von der Nasenwurzel bis zu den Fingerspitzen in Schwarz gehüllt: hunderttausende Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar, in improvisierte Hütten aus Plastikplanen gepfercht. Die Atmosphäre in diesem Camp in Bangladesch mutet radikal-muslimisch an. Ich frage mich, ob es da wohl auch unerkannte Christen gibt. Zusammen mit unseren Partnern organisieren wir hier medizinische Einsätze. Zudem haben wir Evangelisten hingeschickt. Einer davon war früher Imam. Und wirklich konnten unsere Leute im Camp einen Evangelisten ausfindig machen. Er ist selber Rohingya. Nennen wir ihn David.

Langzeit-Evangelist David schildert die Beweggründe seiner Flucht so: »Das Leben in Myanmar ist unerträglich, ohne Bildungsmöglichkeiten für uns Rohingya, ohne Bewegungsfreiheit, aber mit jeder Menge Schikanen. So muss beispielsweise jedes Kind bei der Polizei registriert werden, gegen die horrende »Gebühr« von je 300 bis 400 USD – für meine Eltern mit sieben Kindern unmöglich zu bezahlen. Nichtregistrierte Kinder werden bei Hausdurchsuchungen einfach weggenommen und vorübergehend eingesperrt. Das war einer der Gründe für meine Eltern, Myanmar zu verlassen. Nachdem meine Eltern Christen geworden waren, kam die Unterdrückung durch extremistische Buddhisten und Muslime dazu – Folter inklusive. Meine Eltern besuchten die Gottesdienste heimlich, flogen dann aber doch auf. Vor 14 Jahren nahm auch ich den christlichen Glauben an. Seitdem setze ich alles daran, meinem Volk das Evangelium nahezubringen. Mir liegt viel daran, die Bibel in die Sprache von uns Rohingya zu übersetzen.«

David schätzt, dass seit 2006 rund 7000 Rohingya Christen geworden sind und in diesem Camp 150 christliche Familien leben. Ein Status, der in diesem Umfeld von Radikalen mit höchsten Gefahren verbunden ist.

Angriff im Lager
28. Januar 2020. Eine Horde militanter Muslime attackiert Christen im Camp. Sie schlagen auf sie ein, zerstören ihre Unterkünfte. 16 Personen werden verletzt, unter ihnen Mohana Priya*, Leiter unserer vier Mitarbeiter vor Ort. Die Verletzten werden in ein christliches Krankenhaus ausserhalb des Camps gebracht. Mohana Priyas schwere Kopfverletzungen mussten operiert werden. Die Polizei blieb tatenlos, Verhaftungen gab es keine, die Angreifer konnten entkommen.

Was die Rohingya am dringendsten brauchen, ist Hoffnung – echte Hoffnung, die nur der Glaube an Jesus Christus geben kann.

* Namen geändert

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