Report News Brasilien
09. August 2024

In den Fluten versunken

BRASILIEN
Straßen wurden zu Flüssen, Häuser zu Fallen: Die schweren und langan­haltenden Regenfälle in diesem Frühjahr haben im süd­brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul beispiellose Zerstörung verursacht. Wir helfen den Opfern der Katastrophe.

Rio Grande do Sul hat eine Fläche, die rund 80 % der Größe Deutschlands entspricht. 2,4 Millionen Menschen sind von den Überschwemmungen betroffen, die Ende April, Anfang Mai die Region heimsuchten. Fast 600 000 Menschen, deren Häuser unbewohnbar geworden sind oder einfach weggespült wurden, kamen bei Angehörigen oder Freunden unter. Mehr als 80 000 mussten in Notunterkünften einquartiert werden. Ganze Städte wurden von den Wassermassen zerstört. Es gab tausende Todesopfer und Vermisste. Die Teams des Zivilschutzes konnten fast 80 000 Menschen mit Booten oder Hubschraubern retten. Dazu kommen tausende Familien, die ihr Leben freiwilligen Einsätzen verdanken. Die Helfer hatten sich den Regierungsteams angeschlossen und sich mit Booten, Jetskis und privaten Hubschraubern an der Rettungsaktion beteiligt. Und mit Baggern, doch davon später.

Soforthilfe eingeleitet

Uns verbindet eine jahrzehntelange Partnerschaft mit der brasilianischen Assembléias de Deus und dem Centro Social Gideões. Alle unsere gemeinsamen Projekte liegen im Katastrophengebiet. Über unsere Partner leisteten wir Soforthilfe und konnten Hunderte von Familien mit Kleidung, Decken, Lebensmitteln, Matratzen, Wasser und Reinigungsmitteln versorgen. Hilfsgüter wurden direkt an die Betroffenen verteilt, aber auch an Pastoren und Kirchen in abgelegenen, schwer zugänglichen Orten.

So auch in São Valentin in der Gemeinde Segredo. Da die Zufahrtswege durch den Regen schwer beschädigt wurden, war der Ort lange Zeit isoliert. Viele Familien berichten, dass unsere Hilfe zwei Wochen nach Ende der Regenfälle die erste war, die sie erhielten. Die christlichen Gemeinden in Brasilien leisteten großartige Katastrophenarbeit. In den meisten Fällen wurde den Flutopfern nebst materieller Hilfe auch geistlicher Beistand und Seelsorge angeboten.

Verschont und weitergeführt

Unsere Projekte vor Ort – Kinderheime und Suppenküchen – waren von den Überschwemmungen nicht betroffen. Dafür sind wir Gott sehr dankbar. So konnten unsere Partner die Arbeit weiterführen. In der Zeit des Schulausfalls wurden Kinder im Heim unterrichtet, und in den Suppenküchen erhielten bedürftige Familien täglich warme Mahlzeiten.

Rettung in letzter Sekunde

Luiz und seine Familie schlafen, während sie von den Wassermassen eingeschlossen werden. Die starke Strömung macht es unmöglich, das Haus durch Tür oder Fenster zu verlassen. Sie sitzen in der Falle. Als Luiz erwacht und die Situation erkennt, klettert er auf einen Tisch und schlägt ein Loch in die hölzerne Zimmerdecke. So gelangen alle auf das Dach des Hauses. In einiger Entfernung sichten sie einen Bagger und machen durch Rufen auf sich aufmerksam. Bevor das Wasser sie vom Dach spülen kann, erreicht sie in letzter Sekunde der Hecklader und hebt die Schaufel auf Maximalhöhe. Luiz kann auf die Schaufel klettern und seiner Frau mit dem vier Monate alten Baby und seiner Schwägerin ebenfalls rüberhelfen. Pastor Neemias Junior und sein Team nehmen die Familie mitten in der Nacht in der Kirche auf und versorgen sie mit Kleidung und Lebensmitteln. Denn alles, was ihnen noch geblieben ist, sind die nassen Kleider, die sie anhaben.

Große Dankbarkeit

Lenara und ihr Mann, die ein kleines Schlossereigeschäft in der Stadt Sobradinho besaßen, haben ebenfalls alles in den Fluten verloren. Auch sie erhielten Hilfe von unseren Partnern. Berührt von der gelebten Nächstenliebe fingen sie an, die Gottesdienste zu besuchen. »Es ist die Unterstützung und der Trost, den wir von euch erhalten, der uns weiterleben lässt. Wir danken Gott für das, was er für uns getan hat«, sagt Lenara und umarmt ihre Bibel. Sie betont, dass sie nur dank der erhaltenden Hilfe überleben und die Situation meistern können. Auch unser Partner Pastor Neemias Junior sendet ein herzliches Dankeschön: »Möge der Herr Jesus euch für alle Hilfe segnen!«

Wie geht es weiter?

Nachdem das Wasser endlich abgelaufen war, blieb eine Trümmerlandschaft zurück. Ganze Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die Infrastruktur ist zerstört, Industrieanlagen sind verschwunden, Felder und Ernten vernichtet. Die Fluten haben Hunderttausenden die Existenzgrundlage entzogen.Der Wiederaufbau wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. So werden die Betroffenen noch lange auf Hilfe angewiesen sein. Jetzt herrscht in Brasilien der Winter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, und noch so viele müssen mit praktisch nichts unter freiem Himmel hausen. Wir lassen sie nicht im Stich und sind dankbar, wenn Sie uns mit einer Spende an Nehemia dabei unterstützen.

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