News Indien
03. Juli 2024

Christ zu Tode geprügelt

PAKISTAN
Ende Mai kam es in Pakistan zu einem gewalttätigen Angriff auf einen christlichen Geschäftsmann. Schauplatz war die Mujahid-Kolonie, eine kleine Siedlung in der Provinz Punjab.

Beim Angriff wurde Nazir Masih, ein christlicher Teilzeitpastor und Besitzer einer kleinen Schuhfabrik, der im Team unserer Partner als Freiwilliger diente, von einem muslimischen Mob getötet.

Rund 2000 wütende Menschen hatten sein Haus und seine Fabrik gestürmt, geplündert und verbrannt. Den 72-Jährigen verprügelten sie so schwer, dass er im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag.

Nazir Masih wurde zu Unrecht beschuldigt, den Koran geschändet zu haben. So sollen einige zerrissene und verbrannte Koranseiten vor der Tür seiner Schuhfabrik gefunden worden sein. Augenzeugen zufolge geschah der Angriff auf Nazir Masih, seinen Sohn und seine Familie aber aufgrund geschäftlicher Rivalitäten und beruflicher Eifersucht.

In der Mujahid-Kolonie leben 150 bis 200 christliche inmitten von etwa 2000 muslimischen Familien, wobei die Beziehungen mehrheitlich freundschaftlich waren. Da die islamischen Extremisten aber auch andere christliche Häuser angegriffen, Fenster eingeschlagen und Haushaltsgegenstände angezündet haben, sind viele Familien aus Angst geflohen und bislang nicht zurückgekehrt. Diese Gewalttaten wecken Erinnerungen an einen der schlimmsten Angriffe auf pakistanische Christen im Jahr 2023, als 600 Häuser und Kirchen von Christen in Jaranwala, ebenfalls Punjab, in Brand gesteckt wurden. Von diesem Trauma hat sich die pakistanische Kirche noch nicht erholt.

Die Polizei versuchte zunächst, die Menge zu beruhigen. Als sie aber den Ernst der Lage erkannte, entschied sie, die christlichen Familien zu evakuieren. Auch unser pakistanisches Team war vor Ort und versuchte, die Familie des Opfers an einen sicheren Ort zu bringen.

Christen in Pakistan organisierten nach diesem Vorfall einen Protest und forderten Gerechtigkeit für das Geschehene. Der Angriff des muslimischen Mobs habe politische Beweggründe und sei ein »kalkulierter Angriff, der durch religiöse Leidenschaft manipuliert wurde, um ein maximales Druckmittel zu erzeugen«, so ein Bericht der Human Rights Commission of Pakistan. Die Organisation verlangt die Änderungen der Blasphemiegesetze, um deren Missbrauch zu verhindern.

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