
Gefährlicher Gast
Und tatsächlich: Bald konnte Pastor Jules in Erfahrung bringen, dass sein Gast den Kontakt zu radikalislamischen Kreisen pflegte. Dann kam der Tag, an dem die Gemeinde das Abendmahl feierte. Im Vorfeld erklärte Pastor Jules, dass dieser Teil der Gemeinschaft nur für Christen vorgesehen war – explizit untersagte er dem Gast, daran teilzunehmen. Wütend verließ dieser die Versammlung und ließ sich nicht wieder blicken. Die Gemeinde weiß nicht, ob er einen Racheakt plant.
Der Kontakt zu diesem Mann entstand im christlichen Bücherladen unseres Partners. Diese Einrichtung schätzt die Gemeindeleitung zwar als »Leuchtturm« in ihrer Stadt, aber gerade im Zusammenhang mit dem Bücherladen bergen neue Bekanntschaften häufig ein Risiko. Wer hier die falsche Person trifft, verliert schnell sein Leben.
Trotz Gefahren geht die Gemeinde in Bagdad immer wieder neue Wege, um Kontakte zu knüpfen.
Frauenbildung – In Kursen eignen sich Frauen neue Kompetenzen für ihre Alltagsaufgaben an. Nicht weniger wertvoll sind die Beziehungen, die im Unterricht entstehen.
Straßenfeste – Tausende von jungen Menschen erreicht die Gemeinde auf Veranstaltungen in der historischen al-Mutanabbi-Straße. Gerade weil die meisten von ihnen noch nie etwas von Jesus gehört haben, wollen sie mehr über ihn erfahren.
Die Gemeinde nutzt zudem die Zeit des Ramadans, um Nachbarn einzuladen und nach Sonnenuntergang im Rahmen eines Straßenfestes zu bewirten.
Straßenkinder – Sie kommen regelmäßig zur Gemeinde. Ihr Verhalten ist oftmals herausfordernd. Die Gemeindeglieder nehmen dies aber gerne in Kauf, damit auch Straßenkinder den himmlischen Vater erleben können.
Klinikum – In der New Life Dental Clinic führen Fachleute Zahnbehandlungen durch, für arme Familien gratis.
Familienbesuche – Bedürftige Familien werden besucht und mit Lebensmitteln unterstützt.
Radio – Mit einer App vergrößert die Gemeinde in der irakischen Hauptstadt die Reichweite ihrer Botschaft. Rückmeldungen zu den digitalen Radiosendungen kommen sowohl vom südlich gelegenen Basra als auch aus Mosul und Erbil im hohen Norden des Landes.
Diese Aktionen tragen dazu bei, dass in unserer Partnergemeinde fast täglich diverse Treffen stattfinden. Bei diesem erfreulichen Zuwachs werden bald größere Räumlichkeiten notwendig sein.

