AVC News Report 3 2022 Äthiopien 1
03. Juni 2022

Perspektivenwechsel

ÄTHIOPIEN
Ein einfacher Wechsel der Perspektive macht´s möglich: Wir beginnen zu sehen, was uns ansonsten verborgen bliebe.

Unser äthiopischer Partner, die Ethiopian Full Gospel Believers’s Church, beeindruckt durch starkes Wachstum und geistliche Dynamik. In den gut 50 Jahren ihres Bestehens ist aus einer Studentengruppe eine Gemeindebewegung mit über sechs Millionen Mitgliedern herangewachsen. Ein Wechsel der Perspektive, vom Weitwinkel der globalen Betrachtung hin zur Detailansicht, lässt erahnen, welche Herausforderungen täglich und an vielen Orten überwunden werden müssen. Zwei Taufen bieten Gelegenheit für diesen Perspektivenwechsel.

Taufe in Viehtränke
Region Gambella im äussersten Westen des Landes. An der Taufstelle – einem Sammelbecken für Regenwasser, vor allem als Viehtränke genutzt – reihen sich über 60 Täuflinge ein. Die Lufttemperatur von 44°C lässt das »Bad« kurzfristig attraktiv erscheinen, die Wasserqualität eher nicht. 25 weitere junge Christen können nicht dabei sein, weil sie sonst die tägliche Ausgabe von Grundnahrungsmitteln im UN-Camp verpassen würden. Für sie muss eine andere Gelegenheit zur Taufe gefunden werden.

Einen wesentlichen Beitrag an dieser geistlichen Entwicklung in Gambella leistet der frisch ordinierte Pastor David. Er hat vier Tochtergemeinden gegründet und betreut diese. Doch mit dem Wachstum kommen die Wachstumsschmerzen. David ist stundenlang zu Fuss unterwegs zu diesen Gemeinden. Auf die Dauer ist die Arbeit so nicht zu schaffen. Ein Motorrad würde helfen. Und dann die Frage nach Gemeindehäusern. Pastor Lako, Präsident dieser äthiopischen Pfingstbewegung, bittet AVC mit einem Hauch von Verzweiflung um Hilfe beim Aufbau. Ich verspreche, seine Anliegen mitzunehmen.

Taufe bei den Halbnomaden Region Omorate im Südwesten Äthiopiens. Die Daseinsbedingungen dieser Halbnomaden sind nochmals deutlich einfacher als jene in Gambella. Anhaltende Trockenheit erschwert den ohnehin schon schwierigen Alltag des Hirtenvolkes. Doch auch hier gibt es Zeichen geistlichen Lebens. Ein Evangelist aus Omorate arbeitete im vergangenen Jahr eine Zeitlang unter den Hirten, bis Geldmangel ihn zur Aufgabe zwang. Doch auch hier gibt‘s einen Lichtblick: einige Dutzend Leute wollen sich taufen lassen.

Spezielle Taufkleidung gibt es nicht. Das wäre ein unerschwinglicher Luxus. Der Begeisterung über das neue Leben mit Jesus tut dies keinen Abbruch. Und wie in Gambella besteht auch hier grosser Hilfsbedarf. Klar erkennbar ist unter anderem die Notwendigkeit einer dauerhaften pastoralen Versorgung. Geistliches Wachstum ist durch Fernbetreuung kaum möglich. Desalegn macht sich zur Sprecherin: »Wir brauchen einen Pastor und wir brauchen ein Dach für unsere Treffen. Bitte helft uns!« Die eigenen Mittel reichen kaum zum Überleben, geschweige denn für Investitionen. Immerhin: Am Tauftag kann sich jeder satt essen. Langfristige Veränderungen der Gesamtsituation bleiben jedoch eine offene Aufgabe.

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