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May 28 2024

Zeitreise zu den Dassanech

ÄTHIOPIEN
Im Süden Äthiopiens leben die Dassanech immer noch wie ihre Vorfahren. Das Volk zu besuchen, gleicht einer Zeitreise. Ein Bericht.

Auf dem Weg zu den Dassanech im Omo-Tal besuchen wir verschiedene der insgesamt 20 Nehemia-Patenschaftsprojekte in Äthiopien und treffen dankbare Eltern von Patenkindern. Das war nicht immer so.

Von der Feindschaft zur Dankbarkeit
Die Vergangenheit in der Region Sashamene war von Feindseligkeiten der lokalen Dorfgemeinschaft gegen unsere Partnerkirche geprägt. Diese wurde sogar niedergebrannt. Heute profitieren die früheren Angreifer von unseren Projekten, was zu einem kompletten Gesinnungswandel gegenüber den Christen geführt hat. Diese Veränderung mutet an wie ein Wunder.

In Keyafar werden in unserem Projekt auch sogenannte Mingi-Kinder betreut. »Mingi« bedeutet Fluch. Die Gründe dafür, warum ein Kind als Mingi gilt, sind viel-fältig und bizarr. Die Stämme glauben, dass es zu einer Katastrophe kommt, wenn ein Mingi-Kind nicht getötet wird. Hunderte von Kindern werden darum jedes Jahr umgebracht. Oft sind es die Mütter, die ihre Kinder vor Übergriffen schützen wollen und diese in Sicherheit bringen.

Gefangen in Armut und Zauberei
Bei den Dassanech im Omo-Tal betreten wir Neuland – nicht nur, was unsere Projekte angeht. Für fast alle Teilnehmer unserer Projektreise ist es eine nie gekannte Erfahrung, Menschen zu begegnen, die so fernab der Zivilisation als Halbnomaden wie vor hunderten von Jahren einen harten Kampf ums Überleben führen.

Die Dassanech fristen ein Dasein in Armut und Abhängigkeit, geprägt von fehlender Bildung und schädlichen Traditionen wie Frühverheiratung und Genitalverstümmelung. Alkoholismus ist vor allem unter Männern verbreitet. Die Hauptlast, den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten, liegt auf den Frauen.

Die jüngste Überschwemmung des ansonsten von Trockenheit geprägten Tals durch den Omo-Fluss hat ihre Situation zusätzlich verschlimmert. Den Einheimischen blieb nichts anderes übrig, als in provisorische Camps zu flüchten.

Zur äusseren Not gesellt sich die geistliche Armut. Die Dassanech sind tief in die Praktiken ihres traditionellen Kults verstrickt. Zauberei und Geisterglaube halten die Menschen gefangen.

Hoffnung und Perspektive
Zusammen mit unseren Partnern in Äthiopien wollen wir die Hoffnung des Evangeliums zu den Dassanech bringen und damit auch Lebensperspektiven öffnen. Durch die missionarischen Bemühungen der Gemeinde in Omorate Town sind in den vergangenen Jahren einige Einheimische zum Glauben an Jesus Christus gekommen und liessen sich daraufhin taufen. Was aber immer noch fehlt, ist eine Basis in den Camps, die eine kontinuierliche Bibelarbeit und Jüngerschaftstraining mit diesen Christen erlaubt.

Der Besuch im März gab AVC Gelegenheit, die Pläne für die Dassanech zu konkretisieren. Noch in diesem Jahr sollen in zwei Camps einfache Gemeindehäuser und Wohnräume entstehen. Zwei Evangelisten, welche die Jesusnachfolger zurzeit von Omorate Town aus betreuen, stehen bereit, in die Camps überzusiedeln.

Von den Camps in die Schule
Seit zwei Jahren unterstützen wir eine Mitarbeiterin, die sich in Omorate Town hauptsächlich um die Kinder kümmert. Denn um grundlegende Änderung im Denken der Dassanech zu erwirken, muss bei den Kindern angesetzt werden. Schulen direkt in den Camps zu gründen, ist aus finanziellen und praktischen Gründen nicht möglich. In Gesprächen mit den Schulbehörden hat sich gezeigt, dass eine Einschulung in Omorate Town die besten Perspektiven bietet.

Hierzu ist es nötig, vor Ort eine Unterkunft für die Schüler aus den Camps zu errichten. Dort könnten sie während der Woche bleiben und so die staatlichen Schulen besuchen. Dieses Vorgehen hat ausserdem den Vorteil, dass die Kinder zumindest zeitweise der Prägung durch ihren Stamm entzogen sind. Freizeitaktivitäten, Andachten und freundschaftliche Beziehung helfen, dass nicht nur der Kopf, sondern auch das Herz verändert wird. So entstand der Plan, in Omorate Town für 200 Kinder aus den Camps ein einfaches Wohnheim u bauen und ihnen eine Schulbildung zu ermöglichen. Langfristig wird ein Patenschaftsprojekt für die Unterhaltskosten aufkommen.

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