Report News Indien
October 18 2024

Gestärkt durch den Slum

INDIEN
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Um drei Männer und drei Frauen aus einer Ortschaft am Fuße des Himalaya zu taufen, ist unser nordindischer Partner Pastor Karim* bei Dunkelheit angereist. Mit ihm zusammen klettert die Gruppe der Täuflinge am frühen Morgen den steilen, steinigen, unwegsamen Hang hinunter bis ins Tal. In einer einsamen Flussbucht, umgeben von Felsbrocken, steigen die jungen Leute ins eiskalte Wasser. Von der dabei empfundenen Freude zeugen sechs strahlende Gesichter.

Himachal Pradesh: Wachsen trotz Verfolgung
»In Himachal Pradesh wird Christen das Leben sehr schwer gemacht. Diese sechs jungen Menschen mit Hindu-Hintergrund wurden durch unseren Einsatz zum Glauben an Jesus geführt. Bitte betet mit uns, dass die neu getauften Christen auch inmitten schwerer Verfolgung im Glauben wachsen können«, legt uns Karim ans Herz. In der von Armut geprägten Gegend sind es allermeist Wunder, Heilungen oder Befreiungen von okkulten Belastungen, welche die Leute motivieren, sich vom Hinduismus abzuwenden und Jesus Christus als ihren Retter anzunehmen. Damit setzen sie sich nicht selten den Schikanen der Bevölkerung aus.

Punjab: Ein Fest für das Evangelium

Kurz darauf reist Karim nach Punjab. Ein befreundeter Pastor hat eine Evangelisation bei Nacht auf dem Dorfplatz organisiert. »Die Menge übertraf unsere Erwartungen bei weitem! Ungefähr 400 Menschen kamen zu dieser nächtlichen Open-Air-Veranstaltung. An diesem Abend erlebten wir die mächtige Gegenwart des Heiligen Geistes!«

Pastor Karim predigt von der Hoffnung in Jesus. Viele kommen nach vorne, um ihr Leben Jesus zu geben und um für sich beten zu lassen. Bis in die frühen Morgenstunden dienen die beiden Pastoren den Menschen. Zum Schluss werden alle mit einem einfachen Essen versorgt. Es ist ein Fest! Alle genießen es und die Jugendlichen tanzen zu den Gospelliedern. Die neuen Gläubigen treffen sich jetzt in Gruppen, und der Gemeindegründer besucht an den Abenden Haus für Haus.

Der Bundesstaat Punjab wird vom Sikhismus dominiert, einer Religion, die in manchen Dingen dem Islam, in anderen dem Hinduismus ähnelt. Punjab ist ein reicher Staat – Reis, Weizen und viele andere landwirtschaftliche Produkte werden von hier aus nach ganz Indien geliefert. Die Verfolgung zeigt sich im sozialen Bereich. Die meisten Christen in Punjab sind unterprivilegiert und arm. Sie arbeiten oft auf den Feldern der Großgrundbesitzer, Bildung und gute Jobs bleiben ihnen verwehrt. Der christliche Glaube gibt ihnen ein Gefühl von Würde und Freiheit.

Uttarakhand: Ohne Gebet geht nichts

Und weiter geht die Reise nach Uttarakhand, auch »Land der Götter« genannt. Viele berühmte Hindu-Pilgerstätten befinden sich hier, darunter Haridwar (»Tor zu Gott«). Durch diesen Ort fließt der mythenumwobene und den Hindus heilige Fluss Ganga. Die Menschen glauben, dass ein Bad in Ganga Maiya (»Mutter Ganga«) sie von ihren Sünden reinigt. Viele streuen die Asche ihrer Verstorbenen in den Fluss, weil sie hoffen, dadurch Erlösung zu finden. Die Gegend entlang des Flusses ist auch ein strategischer Wirtschaftsstandort und begehrt bei extremistischen Hindu-Organisationen, die daran arbeiten, den Hinduismus durch Yoga und Meditation in der westlichen Welt zu propagieren.

»Jedes Mal wenn ich hier bin, habe ich das Gefühl, dass wir uns mehr anstrengen müssen, um unser Land zu erreichen«, sagt Pastor Karim. »Ich liebe es, mit Menschen aus verschiedenen Landesteilen zu sprechen, die hier zusammenkommen, um nach der Wahrheit zu suchen oder um im Fluss zu baden. Die Anwesenheit böser Geister an diesem Ort ist spürbar. Während meines Aufenthalts in Haridwar bin ich innerlich im ständigen Gebet.«

Christen in der Verfolgung stärken

In Uttarakhand beteiligt sich Karim an einem zweitägigen Seminar für Pastoren und Gemeindeleiter.  Hauptziel der 35 Teilnehmer aus acht verschiedenen Bundesstaaten Nordindiens ist der Austausch. Sie hören einander zu und ermutigen sich gegenseitig, damit sie es gestärkt durch den Sturm der Verfolgung schaffen. In dieser willkommenen Auszeit diskutieren sie über aktuelle Herausforderungen, Jüngerschaftstraining und geistliches Wachstum.

Von den verschiedenen Teilnehmern ist zu erfahren, dass eine der größten Nöte der Christen mit hinduistischem Hintergrund die Existenzsicherung ist − verlieren sie doch in den meisten Fällen ihr Erbe, wenn sie den christlichen Glauben annehmen. Die Seminarteilnehmer erstellen Aktionspläne. So sollen bestehende christliche Unternehmen gestärkt und neue gegründet werden, um ausgestoßenen und enterbten Christen Arbeit und ein Einkommen bieten zu können.

Auch in Zukunft wird nicht jeder Gemeindeleiter die Möglichkeit haben, sich an einem solchen Seminar zu beteiligen. Die diesjährigen Teilnehmer beschließen deshalb, mehr einheimische Mitarbeiter zu schulen und auszusenden, um Pastoren in ihrem Wirkungskreis vor Ort zu ermutigen.

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