Die Unbekannte auf dem Schulhof

Anfang 2022 kamen die Gerüchte auf, dass die Bewohner rund um Angkor Wat zwangsumgesiedelt würden. Davon betroffen war auch unsere Functional English School in Siem Reap, welche Englischkurse mit Abschluss auf drei Stufen für Kinder vom Kindergarten bis zur Grundschule anbietet. Da die Schule auf christlicher Grundlage operiert, erhalten Schüler wie Eltern die Möglichkeit, mehr über den christlichen Glauben zu erfahren. Im Lauf der Zeit haben durch diese Arbeit einige Familien Jesus angenommen, und eine kleine Gemeinde entstand.

Der Wegzug beginnt
Im vergangenen Jahr begann denn auch die von der Regierung befohlene Umsiedlung. Woche für Woche verließen Familien mit Hab und Gut auf großen Lastwagen das Gebiet, einem neuen Zuhause entgegen. Das »neue Zuhause« liegt in einer Entfernung von 70 Kilometern und besteht aus einem gerodeten Flecken Erde, bar jeglicher Infrastruktur. Wer zuerst kommt, erhält die beste Parzelle. Als Entschädigung für die Umsiedlung gibt es 250 Dollar und einen Sack Reis pro Familie.

Viele gehen, eine kommt
Die Anzahl Schüler an unserer Schule sank kontinuierlich. Sollte auch die Schule umziehen? Dies war die Frage an Gott, und die Antwort ließ nicht auf sich warten. Eine Frau stand plötzlich auf dem Schulhof. Sie wollte ihr Kind für den Unterricht einschreiben, was sie dann auch tat. Was zu diesem Zeitpunkt aber niemand wusste, war, dass diese Frau einen höheren Posten in der Regierung hat. Dies erfuhren wir erst später.

Gott greift ein
Fakt ist, dass die Schule kurz darauf die Anerkennung als Gemeinschaftseinrichtung erhielt – und somit auch die Erlaubnis, zu bleiben. Gegen Ende 2023 veröffentlichte Amnesty International einen Bericht über die Umsiedlung und lenkte damit die Augen der Weltöffentlichkeit auf die erzwungenen Maßnahmen. Wohl mit Erfolg, denn unsere Partner haben seit Monaten keine Lastwagen mehr gesehen, welche Familien aus dem Dorf wegführen. Die Schülerzahl wächst und ist heute wieder bei 200 Kindern. Dies gibt unserer Schule enormen Auftrieb, weiterzumachen. Danke Jesus!