Die Frage im Flugzeug
Kaum hat er im Flugzeug Platz genommen, wird Takish* von seinem Sitznachbar angesprochen. Unser Mitarbeiter verschweigt nicht, dass er Christ ist – ein Steilpass für den Mitreisenden, der sofort auf jene Stelle im Neuen Testament zu sprechen kommt, in der es heißt: »Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien, die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und die eigenen Angehörigen werden zu Feinden.« (Matthäus 10, 34-36). Er wollte wissen, wie das gemeint sei.
Takish antwortet mit einer Geschichte: »Abdul Majid stammte aus einer sehr großen Familie, er hatte elf Geschwister, und ihre Liebe füreinander war bemerkenswert. Von Kindheit an wurde Majid gesagt, dass der Islam die einzig wahre Religion sei. Niemals wurde er ermutigt, zu forschen oder Fragen zu stellen.
Als er aber älter wird und Zugang zu den Medien erhält, beginnen ihn auch andere Religionen zu interessieren, deren Inhalt und Geschichte er erkundet. Bald erkennt er, dass Jesus einzigartig ist, seine Lehre etwas ganz Besonderes darstellt und sich mit keiner anderen vergleichen lässt. Nach vertieftem Studium des Evangeliums beschließt er, Jesus nachzufolgen. Voller Freude teilt er dies seiner Familie mit.
Aber die Geschwister freuen sich gar nicht, sondern werden sehr wütend. Die einen halten ihn für verrückt, andere beschimpften ihn aufs Übelste und wieder andere drohen, dafür zu sorgen, dass er ins Gefängnis komme. Einer seiner Brüder will ihn sogar töten. Majid denkt: ›Wie können alle, die mich so sehr lieben, plötzlich meine Feinde sein?‹«
Takish beendet die Geschichte von Majid und erklärt: »Das ist es, was Jesus meinte, als er sagte, er sei nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.« Sein Sitznachbar, von der Erzählung sichtlich mitgenommen, lächelt und sagt: »Jetzt kann ich das viel besser verstehen.«