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February 23 2024

Chance für traumatisierte Kinder

SÜDSUDAN
This article is only available in German.

Das Waisenhaus Good Hope Center unter der Leitung von Cecilia und ihrem Mann Anthony bietet traumatisierten Kindern eine Unterkunft, Versorgung und mehr. Wir haben beim Projektbesuch mit Cecilia gesprochen.

Woher kommen die Kinder in eurem Zentrum?

Cecilia: »Mein Mann hat einige von der Straße geholt. Andere haben von unserem Zentrum erfahren und sind selbst zu uns gekommen. Wieder andere wurden von Leuten, die um deren Schicksal wussten, zu uns gebracht.«

Den Kindern, die bei euch Zuflucht suchen, geht es gar nicht gut.

Cecilia: »Leider! Die meisten sind in einer schlechten körperlichen und noch schlechteren seelischen Verfassung, wenn sie zu uns kommen. Ich will euch ein paar Beispiele geben.

Kose hat eine Narbe an seiner Kehle. Der Mann, bei dem seine Mutter lebte, war ein Säufer und die Mutter wollte ihren Sohn loswerden. Sie versuchte, ihn umzubringen. Wir fanden den Jungen sehr schmutzig auf der Straßeund erkundigten uns, wohin er gehöre. So erfuhren wir seine Geschichte. Wir haben Kose bei uns aufgenommen. Er ist traumatisiert und die Narbe bringt ihm diese schrecklichen Ereignisse immer wieder in Erinnerung. Er braucht Ermutigung und Wertschätzung und muss wissen, dass es jemanden gibt, der ihm zuhört, ihn liebt und für ihn sorgt.

Veronika war ungefähr drei Jahre, als wir sie zu uns holten. Die Mutter, eine Trinkerin, zog mit vielen Männern umher. Ihre kleine Tochter vernachlässigte sie dabei völlig. Teilweise war die Frau drei Tage am Stück abwesend. Die Nachbarn erzählten uns, dass das Kind oft zu ihnen kam und um Essen bettelte. Dann schlief es häufig bei ihnen ein. Es kam vor, dass es mitten in der Nacht aufwachte und allein zu seiner Unterkunft lief. Diese bestand nur aus Stöcken und einer Plane. So konnte Veronika unbemerkt hineingehen. Vermisst hatte sie ohnehin niemand. Dann kam der Tag, der alles noch so viel schlimmer machte. Veronika wurde vergewaltigt – eine Dreijährige! Anschließend versuchte der Täter, sie zu töten und warf sie in den Fluss. Nach drei Tagen wurde sie gefunden. Wir wurden informiert und holten das Mädchen zu uns. Jetzt ist sie etwa sieben Jahre alt, aber ihre Erinnerungen sind extrem schmerzhaft. Es kommt vor, dass sie zu weinen beginnt, wenn etwas sie an ihre Vergangenheit erinnert. Der Weg zur Heilung ist noch lang.

Ein anderer Junge lebte am Konjo-Konjo-Marktplatz und ernährte sich von den Abfällen des Marktes. Darum nannte man ihn den Konjo-Konjo-Jungen. Ein Pastor hatte Mitleid mit ihm und brachte ihn zu uns. Als wir ihn aufnahmen, änderten wir seinen Namen und nannten ihn James. Wir wollten nicht, dass er sich weiterhin über seine Vergangenheit identifizierte. Nun ist er etwa 13 Jahre alt.«

Zusammenstehen

Jedes Kind im Zentrum hat seine eigene, zum Teil herzzerreißende Geschichte. Unter der liebevollen Betreuung durch Cecilia und Anthony werden die Kinder gesund und auch ihre psychische Verfassung verbessert sich. Die Hauseltern unterstützen sie dabei, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und heil zu werden. Den entscheidenden Anteil am Heilungsprozess hat aber Jesus. Cecilia berichtet: »Wir arbeiten daran, die Traumata der Kinder zu heilen. Wir reden viel mit ihnen, auch über das Wort Gottes, denn das ist Leben. Von dem Moment, an dem das Evangelium in ihrem Herzen einen Platz findet, erkennt man Veränderung.«

Und glücklich berichtet sie weiter: »Schau, wie sie miteinander umgehen. Sie helfen sich gegenseitig und sind sehr freundlich zueinander. Die Großen übernehmen Verantwortung für die Kleinen. Wir freuen uns so sehr, zu erleben, wie diese Kids sich entwickeln. Wenn sie aktiv sind, merkt man keinen Unterschied zu anderen Kindern. Aber manchmal, wenn sie allein sind, sieht man ihren Gesichtern die schwere Vergangenheit an. Es ist unser Herzenswunsch, dass sie sich weiter gut entfalten und völlig gesund werden. Ich bete, dass sie später möglichst mit ihren Eltern wieder Kontakt aufnehmen und ihnen vielleicht zu einem anderen Leben verhelfen können. Diese Kinder waren ein Nichts in den Augen ihrer Eltern, aber sie können zu einem großen Segen für viele werden.«

Dreiklang

Das Pastorenehepaar Cecilia und Anthony sah die Notwendigkeit, den Kindern Bildung zu ermöglichen. Cecilia ist nicht nur Pastorin, sondern besitzt auch ein Diplom in Pädagogik. So fingen sie in einem Raum des Heimes an und lehrten das ABC und andere grundlegende Dinge. Der Erfolg motivierte sie, diesen Teil der Arbeit auszuweiten. Sie gründeten in der Nähe des Zentrums die Good Hope School. Heute bietet die Schule Unterricht vom Kindergarten bis zur 8. Klasse an. Neben den Kindern aus dem Heim besuchen 300 weitere Kids aus der Nachbarschaft die Good Hope School.

Cecilia sagt: »Wir glauben, dass Kinder ein Zuhause, Bildung und geistliche Begleitung brauchen.« Um diesen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, gründeten sie eine Gemeinde. Good Hope Center, Good Hope School und Good Hope Church: Ein harmonischer Dreiklang verschiedener Dienste, die einander ergänzen und unterstützen.

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