Keine Besserung in Sicht
»Die Situation in der Region, insbesondere in Bandarban, ist herzzerreißend«, sagt unser Partner Pastor B. Die Operationen der Regierung gegen die bewaffnete Kuki-Chin National Front (KNF), die nach Unabhängigkeit strebt, verschonen niemanden. Unschuldige Zivilisten werden verhaftet und füllen die Gefängnisse in Bandarban. Zwar sind einige der Anführer und Mitglieder der KNF tatsächlich Bawm. Aber längst nicht alle Angehörigen dieses Stamms unterstützen die Aktionen der KNF. Trotzdem geht die Regierung gegen die gesamte Gemeinschaft vor.
Die Angst treibt viele dazu, aus ihren Dörfern nach Indien oder in den Dschungel zu fliehen. Doch auch hier sind Tausende von Familien den ständigen Angriffen des Militärs ausgesetzt. Diverse Einschränkungen tragen ebenfalls zur Not der Bevölkerung in den Chittagong Hill Tracts bei. Mehr als drei Kilogramm Reis dürfen die Familien jeweils nicht einkaufen, weil das Militär befürchtet, sie würden die Rebellen unterstützen. Ähnliches gilt für Kleidung, Medikamente, Feldfrüchte und andere lebenswichtige Güter.
Auch die christlichen Gemeinden sind betroffen. Von den 500 Kirchen in der Region Bandarban sind 95 % geschlossen. Die Behörden überwachen und hinterfragen jede Aktivität, auch Telefongespräche. Gottesdienste finden keine mehr statt, die Gemeinschaft trifft sich nur noch in den Häusern. »Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Unser Alltag ist komplett durcheinander«, klagt Pastor B. »Aber wir verlieren die Hoffnung nicht. Schon einmal haben wir Gottes Hand in schwierigen Zeiten über unser Land erlebt und vertrauen darauf, dass er uns auch aus dieser Situation retten wird.«